„Adenauer war ein Revolutionär“

von GBG-Online Redaktion

Anlässlich des 142. Geburtstages des ersten Bundeskanzlers der Republik lud die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Festakt auf den Petersberg ein. Zwei Schüler des Europa-Projektkurses von Stephan Haag aus dem letzten Schuljahr waren dabei.

„Des Kanzlers neue Kleider“ lautete der Wettbewerb, den die Adenauer-Stiftung vergangenes Jahr zum 50. Todestag des Kanzlers ausgeschrieben hatte. Er stellte unter anderem die Schülerinnen und Schüler des Europa-Projektkurses unter der Leitung Herrn Haags vor die Aufgabe, die historische Person Konrad Adenauer und sein Wirken in die heutige Zeit zu übertragen. Nach dem Europäischen Wettbewerb war es der zweite, an dem der Kurs teilnahm.

In einem Brief von der Stiftung an Herrn Haag wurde allen Teilnehmern versprochen, an dem Festakt im Januar 2018 und der damit verbundenen Preisverleihung teilzunehmen. Diese Gelegenheit wollte sich der Kurs nicht entgehen lassen und reichte nach einem Filmprojekt für den Wettbewerb die Anmeldung zweier Abgesandter als Vertreter des Projektkurses ein.

Am 05. Januar lautete das Reiseziel für Hendrik Roggen und mich dann Königswinter. Von Kaarst aus mit der Bahn in rund anderthalb Stunden erreicht, wurden die Gäste mit einem Shuttle-Service auf den Petersberg gefahren.

Für die Schulen sind Plätze im Saal reserviert worden, wir waren neben den drei Gewinnerschulen jedoch die einzige weitere, die der Einladung gefolgt war.

Vor dem gut ausgefüllten Saal hielt Ministerpräsident Armin Laschet die erste Rede zu Ehren Adenauers. Adenauer sei einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige wichtige politische Mensch, über den man auch 50 Jahre nach seinem Tod noch so viel spricht und der noch so viel Aktualität behält. „Adenauer war für seine Zeit ein großer Revolutionär“, sagte Laschet unter Applaus. Er habe die Partei der Mitte geschaffen, indem er konservative und liberale, Katholiken und Protestanten zusammen in eine Partei nahm und für sie alle Politik machte. „Sie müssen sich vorstellen, das war zu einer Zeit, in der Katholiken und Protestanten nicht heiraten durften, weit vor dem 2. Vatikanum“, erklärte er.

Für schwierige Fragen in der heutigen Zeit helfe Adenauer außerdem noch immer. „Sie müssen praktisch nur eine alte Rede Adenauers herausnehmen und sie ein wenig den heutigen Zeiten anpassen“, so Laschet.

Der Ministerpräsident ist zudem von der europäischen Idee des ersten Kanzlers überzeugt: „Die großen Probleme heute nationalstaatlich lösen zu können ist eine Illusion, wir brauchen europäische Lösungen“.

Konrad Adenauer habe außerdem maßgeblich für die Stabilität der Republik gesorgt – mit dem Grundgesetz. „Nehmen wir die Regierungsbildung“, gibt Armin Laschet ein Beispiel, „Wir nehmen im Falle der gescheiterten Sondierungen einfach das Grundgesetz heraus und lesen nach, was zu tun ist“. Nicht jeder kleinste Paragraph habe für Adenauer früher eine große Bedeutung gehabt, aber mit der Zeit zeigt sich die Wichtigkeit des Gestzes.

Nach der Rede Laschets wurden die Teilnehmer des Wettbewerbs auf die Bühne gerufen. Auch wenn wir keinen der Gewinnerplätze belegt haben, erhielten wir von Dr. Ulrike Hospes, der Leiterin des Büros Bonn der Stiftung, ein Präsent für uns und die Schule.

Zum Abschluss erhielt der ehemalige Ministerpräsident und Bundesminister Jürgen Rüttgers das Wort. Er ist nun sehr aktiv in der Stiftung tätig und lobte deren Arbeit und Erfolge. „Unsere Aufgabe in diesem Jahr besteht darin, Informationen noch besser zugänglich zu machen und an Reichweite zu gewinnen“, sagte er. In Planung stehe, das Archiv zu digitalisieren und so den Zugang zu öffnen. So will die Stiftung zunehmend junge Menschen an Konrad Adenauer heranführen und über ihn informieren. Er schloss ab mit seiner Lieblingsgeschichte über Adenauer. Ihm wurde gesagt: „Sie sind der größte Deutsch nach Bismarck“. Und Adenauer antwortete: „Dazu gehört aber nicht viel“.

Text: Matthias Dönni (Q2), Fotos: KAS/aschoffotografie

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