G9 – aus alt mach neu

von GBG-Online Redaktion

Das Gesamtkonzept scheint klar, die beiden Kaarster Schulen sind auch schon fest entschlossen. Schülerinnen und Schüler, die in NRW ein Gymnasium besuchen, sollen dies wieder neun Jahre lang tun. Seit der letzten schwarz-gelben NRW-Regierung unter Rüttgers gibt es im Westen Deutschlands das landläufig als „Turbo-Abi“ bezeichnete G8. Die Gründe für die Einführung bezogen sich damals zu einem großen Teil auf den Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern und der Wirtschaft. Das Ziel: Chancen deutscher Abiturienten im beruflichen Wettbewerb steigern.

Doch dass G8 eine Reihe von Nachteilen mit sich zieht, stellten sehr früh schon viele Schüler und auch Eltern fest. Nun reagiert die Politik auf das Bürgerbegehren. „Wir werden aber nicht einfach zum alten G9 zurückgehen“, sagte Petra Vogt, „wir werden ein neues G9 schaffen und auch vernünftig organisieren.“ Man wolle die Einführung des Schulsystems nicht so holprig gestalten wie die Enführung von G8. „Politik wird für die Menschen gemacht“, müsse man immer bedenken, so Vogt. Und die Schulpolitik sei ein besonders sensibles Thema. „Die Schulpolitik ist meiner Auffassung nach ein großer, wenn nicht der Grund, warum es vor einem Jahr zu einem Regierungswechsel kam.“

Bei der Umsetzung wolle man sich strikt an die Wahlversprechen und den Koalitionsvertrag halten. So werden für das neue G9 auch neue Lehrpläne erstellt, die mit der nötigen Zeit ausführlich entwickelt werden müssten. Bruno von Berg äußerte trotz Zustimmung den Wunsch, die Lehrpläne rechtzeitig zu erhalten. „Nur so können wir uns als Schule gut vorbereiten.“ Außerdem erhofft er sich die Verbesserung des Verhältnisses von methodischer Kompetenz und dem Inhalt. „Es heißt dann immer, wir sind überall kompetent“, scherzt er, aber mahnt, dass der Inhalt bei einer Übergewichtung der Methodik in den Hintergrund gerate. Dass die Abiturnoten in den vergangenen Jahren immer besser geworden sind, hat für ihn auch mit einem Qualitätsverlust zu tun. Der Schulministerin, so versicherte es Petra Vogt, sei die Fachlichkeit bei den Lehrplänen „sehr wichtig“.

v.l.: Lars Christoph (Vorsitzender CDU Kaarst/Büttgen), Petra Vogt (MdL), Carolin Kiefer (Schulpflegschaftsvorsitzende GBG), Bruno von Berg (Schulleiter AEG)

Ein weiteres Thema, dass viele Elternteile an diesem Abend interessierten, war der Lehrermangel. Rund 2200 Lehrer werden landesweit für die Umstellung auf G9 gebraucht. Vogt geht aber davon aus, dass diese auch zur Verfügung stehen werden. „Die wirklichen Probleme gibt es nur fächerspezifisch“, sagt sie. „Ich kann jemanden, der Biologie studieren will aber nicht zwingen, Mathe zu studieren.“ Seiteneinsteiger einzustellen sei laut ihr „besser als Unterrichtsausfall“. Von Berg jedoch weiß aus Erfahrung, dass es gute, aber auch weniger gute Seiteneinsteiger gibt. „Die Suche von Lehrern ist oft ein echtes Geduldsspiel“, so der Schulleiter.

Nach Fragen zur Umsetzung interessierte sich Carolin Kiefer, ebenso wie viele Besucher der Veranstaltung, dann auch für die Finanzierung der Umstellung. „Da vertraue ich auf Lutz Lienenkämper“, sagt Vogt. Der Finanzminister werde die notwendigen Gelder einsetzen. „Die aufkommenden Kosten werden vom Land getragen.“ Kiefer sicherte sie ebenfalls zu, dass die Landesregierung auch die Schulen, die wie das Büchner-Gymnasium im Ganztag bleiben, unterstützen werden. „Viele Eltern wählen unsere Schule aus diesem Grund“, weiß Kiefer als Schulpflegschaftsvorsitzende.

Text/Fotos: Matthias Dönni

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