„Büchner wäre stolz auf uns“
von GBG-Online Redaktion
Am 15. März lud das Georg-Büchner-Gymnasium wieder zum jährlich stattfindenden Büchner Abend ein, an dem die Schülerinnen und Schüler ihr Können, und die Theater spielenden Kurse auch ihre Zwischenergebnisse als Vorschau auf deren Auftritte beim Rampenfieber-Festival im Sommer präsentierten.
Durch den Abend und das Programm wurden die zahlreich erschienenen Gäste von Thomas Oberländer und der Schülerin Gina Tuveri aus der Jahrgangsstufe EF geführt. „Herr Oberländer hat mich kurz zuvor gefragt, ob ich das machen möchte“, erzählte sie. Spontan habe sie zugesagt.
Erster Programmpunkt des Abends war das Schulorchester, das unter dem Dirigat Bodo Gellrichs „Hedwig’s Theme“ aus „Harry Potter“ spielte. Darauf folgte eine Vorlesung der Gewinnerin des Vorlesewettbewerbs, Svenja Dahlke, aus der Klasse 6a. Jedes Jahr wird ein solcher Wettbewerb in den sechsten Klassen ausgetragen. Mit verschiedenen Stimmen las sie eine Textstelle ihres Buches wie ein Hörbuch vor.
Danach wurde es dunkel in der Aula, denn das Schwarzlichttheater zeigte sein Stück „Die Zau-BO-lehrlinge“. „Das ist kein Tippfehler!“, informierte Moderatorin Gina Tuveri das Publikum. Hinter den Kulissen erklärt Herr Oberländer auch, warum. „Unser Zauberer heißt Bo.“ Im Stück bringt dieser eine Hand zum Schweben, nachdem man die Silhouetten mehrerer über ein leuchtendes Seil springenden Schüler bestaunen konnte.
Das erste Theaterstück des Abends präsentierten daraufhin die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen. „Ich-Du-Wir-Alle“ lautete der Titel des Stücks, das sie unter Herrn Oberländers Leitung erarbeiteten. Die Fünftklässler zeigten dem Publikum ihre Hobbies.
Danach stand Lena Ständer auf der Bühne. Sie schreibt in ihrer Freizeit Poetry-Slams, über die man ihr oft nachsagt, sie seien depressiv. Das hört sie nicht gern, nimmt die Sache aber mit Humor. „Wir haben gerade gesehen, die können alle was. Und jetzt erwarten Sie wahrscheinlich auch von mir, dass ich etwas kann.“ Sie trug einen ihrer Poetry-Slams vor, der in einer von ihrem Deutsch-Kurs erstellten Werkesammlung von den Besuchern erworben werden konnte. Der Erlös werde später in Eis umgesetzt.
Ein Augenpaar oben. Noch einmal unten, darauf in der Mitte, dann das Fadenkreuz. Den Tatort kennt fast jeder Deutsche. Krimi-Fans sind auch die Sechstklässler des Schwerpunkts Theater, die ihr Stück „Ein wahrer Krimi“ aufführten. Ein verloren gegangener Hund und Handydiebstähle im Einkaufszentrum waren die Zutaten für den GBG-Tatort, über den einige Zuschauer bis zum Rampenfieber einen Bericht schreiben dürfen, um zur Lösung des Falls beizutragen.
Einem ernsten Thema widmete sich auch der Differenzierungskurs Szenisches Gestalten der Jahrgangsstufe 8.
Unter der Leitung von Tristan Kaiser erarbeiteten sie das Stück „Hell of a Drug“, das den Konsum und die Abhängigkeit von Drogen und die damit verbundenen Folgen und Auswirkungen auf den Alltag thematisiert. Der Protagonist kommt später zu dem guten Entschluss „Nie wieder Drogen nehmen“.
Nach einer kurzen Pause gehörte die Bühne der Q2-Band, die wie schon zum Spendenabend gemeinsam mit dem 5er-Chor „Another Brick in the Wall“ spielten und sangen. „Mit Schulbands habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht“, erzählte Mareike Dam, Leiterin der Schulchöre, „doch diese gefällt mir sehr“. Dem Applaus nach zu urteilen, teilte das Publikum diese Meinung.
„Sehen und gesehen werden“ lautete der nächste Programmpunkt, zugleich auch der Titel des Stücks des Theaterkurses der Jahrgangsstufe 9 unter Herrn Kaisers Leitung. Es geht ums Fernsehen und den ganzen „Mist“, den man sieht. 1998, Schröder wird Kanzler, Deutschland rotgrün und Lucilectric singt „Meine Bildung hab‘ ich aus dem Fernsehen“. Der Kanzler damals: „Zum Regieren brauche ich nur BILD, Bams und eine Glotze“. Dass man von den ganzen Eindrücken aus dem Fernsehen überfordert sein kann, zeigen die Neuntklässler. Zur Hälfte des Stückes geht der Kurs über in die Moderne, das Handy steht im Mittelpunkt und auch das Mobbing kommt als Thema hinzu.
„Imagine“ von John Lennon ist eine weltbekannte Nummer. Der Vokalpraktische Kurs der Q1 unter der Leitung Mareike Dams interpretierte und präsentierte das Lied auf eine neue Weise. Bestandteil ihrer Vorführung war ein Herz aus Knick-Lichtstäbchen.
Danach las Minu Meykadeh einen ihrer selbst verfassten Texte mit dem Titel „Die fremde Heimat“ vor.
Die zwei bekanntesten verfeindeten Familien sind die Montagues und die Capulets aus Shakespeares „Romeo und Julia“. Oft kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen. Der Q1-Literaturkurs der Q1, den Renate Winkler-Kalbas leitet, zeigte Szenen aus dem weltberühmten Stück. Blut floss nicht, aber auch hier wurden die Differenzen deutlich sichtbar.
Darauf folgte der zweite Tanz dieses Abends, und Tanzen bedeutet am GBG Reiners. Wie schon am Spendenabend präsentierten uns Lisa Reiners‘ Tanzkurs-Schülerinnen der Q2, die sie auch liebevoll ihre „Dancing Queens“ nennt, ihren Tanz zu Mikas „Any other world“. Auch am Büchner Abend begeisterte die Choreografie das Publikum aus mehreren hundert Menschen. „Der Kurs war heute Abend besonders gut“, sagte Reiners später sehr stolz.
Zum Schluss gab der Große Chor, und den Namen hat er wirklich verdient, auf diesen wundervollen Abend ein „Hallelujah“ zum Besten. Begleitet wurde dieser auf dem Klavier von Kristin Barth, seit Februar Musiklehrerin am Büchner-Gymnasium.
Natürlich auch Tag für Tag, aber besonders beim Rampenfieber und am Büchner Abend, beweist das Büchner-Gymnasium nicht nur sein Können, sondern auch, das zum Schulalltag nicht nur trister Unterricht im Klassenraum gehört. Schülerinnen und Schüler jeder Altersklasse können schauspielerisch, musikalisch, literarisch oder künstlerisch aktiv werden und aus sich heraus kommen. Das macht Spaß und kann mit vielen Menschen geteilt werden. Diese Botschaft kommt an – die Aula war komplett ausverkauft.
Es wird das letzte Mal sein, dass ich über den Büchner Abend berichten darf, daher ein paar persönliche Worte zum Ende meiner Zeit am Büchner-Gymnasium:
Es war toll. All das, was man beim Büchner Abend erleben kann, zeichnet das GBG aus und macht es zu "unserer" Schule. Es war toll, ein Teil dieses Großen sein zu dürfen und zu erleben, dass Schule nicht nur fordert, sondern auch fördert.
Ich bin überzeugt, Büchner wäre stolz auf uns.
Text: Matthias Dönni, Fotos: Hajo Wagner