EF-Praktikum an der Uni

von GBG-Online Redaktion

Ich erhielt die Gelegenheit, einen Bericht über mein Praktikum an dem Institut für Molekularbiologie und Biochemie II an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf zu schreiben.

Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich, von der Herstellung von Pufferlösungen bis zur Betreuung von Medizinstudenten bei ihrem eigenen Praktikum ist alles dabei. Da ich noch nicht 18 bin, darf ich allerdings nichts komplett alleine machen, aber alle sind sehr hilfsbereit und ich kann mich überall neben stellen und bekomme alles so gut wie möglich auf Englisch oder Deutsch erklärt. In Englisch, da ein großer Teil der Wissenschaftler aus dem Iran stammt und hier erst seit kurzer Zeit forscht.

Wie schon erwähnt sind alle sehr freundlich. Die Atmosphäre ist allgemein sehr entspannt und ich habe persönlich auch direkt die Anweisung bekomme, alle zu duzen. Meine, bis jetzt beste Aufgabe, die ich alleine verrichten konnte, war das Splitten von Zellen, mit denen ich dort arbeite.

Cos7 Zellen p9 gesund 40x

Bei den Zellen handelt es sich um COS-7 Zellen (Tumorzellen der Bauchspeicheldrüse der grünen Meerkatze (Primat). Diese Zellen sind erstens unsterblich, da es sich um Tumorzellen handeln und zweitens sehr einfach handzuhaben (man kann sie sprichwörtlich gegen die Wand werfen, was man unter keinen Umständen mit Stammzellen machen könnte).

Das Splitten von Zellen muss sehr steril passieren, daher arbeitet man an bestimmten Bänken, die die Luft innerhalb sauber halten. Außerdem darf man auch nur mit desinfizierten Objekten darin arbeiten.

Cos7 Zellen p9 gestresst 40x

Zuerst nimmt man seine Petrischale oder Behälter (in dem die Zellen wachsen) und legt diesen unter seine Bank. Danach saugt man vorsichtig das alte Medium und wahrscheinlich tote herumschwimmende Zellen ab (eine Flüssigkeit, voller Vitamine und Stoffe, in dem die Zellen am besten wachsen). Nein, man kann es nicht trinken, da man sich wahrscheinlich übergeben würde und es nicht für alle Zellen ausreicht). Mit einem Salz-Phosphat-Puffer spült man das restliche Medium und die toten Zellen ab. Danach gibt man auch wieder vorsichtig ein Protein mit dem Namen Trypsin in den Behälter auf die Zellen. Dieser versetzt die Zellen in einen sehr gestressten Zustand, da das Protein die Zellen von dem Plastik abtrennt.

Man stellt die Zellen wieder in den Brutkasten (Ort in dem sie wachsen bei37°C und 5% CO2), da das Protein bei wärmeren Temperaturen besser und schneller funktioniert und die Zellen nicht einen zu schlimmen Schock bekommen. (Zellen sind vergleichbar mit Babys, da sie auch gefüttert werden müssen, keine Kälte mögen etc.)

Während die Zellen im Brutkasten stehen, kann man schon einmal etwas Medium bereitstellen. Man nimmt den Behälter mit den hoffentlich gelösten Zellen und umspült im Behälter mit dem Medium (Das Trypsin ist so sehr verdünnt, dass es nicht mehr schädlich ist). Die Zellen mit dem Medium pipettiert man in einen kleineren Behälter, und zentrifugiert diesen (da man die Zellen so leichter teilen kann; anfangs 10.000.000 mit dem Ziel 5.000.000 - auf zwei Behälter aufgeteilt).

Nachdem man den Behälter zentrifugiert hat, hat man an der Spitze alle Zellen in einem Pellet. Auf dem Bild kann man dies auch gut erkennen. Das Pinke ist das Medium, welches sich bei Änderung des pH-Werts verfärbt. Das Medium saugt man mit einer Pipette vorsichtig ab, wobei man das Pellet nicht berühren sollte. Man gibt neues Medium hinzu und mischt so lange, bis das Pellet sich aufgelöst hat. Wenn man anfangs 10.000.000 Zellen in 5 ml hat, gibt man jetzt 2,5ml in neue Behälter. Die Behälter beschriftet man mit Datum, Zellname, wie oft sie schon gesplittet wurden und wem sie gehören. Dies könnte so ausschauen: „24.01.2018 COS-7 P11 Mia“.

Text/Fotos: Mia Flora Schumacher (EF)

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